Die drückende Hitze des Vormittags hätte ihn warnen sollen. Ebenso der Traum, der ihn in den frühen Morgenstunden nicht hatte ruhig schlafen lassen. In diesem Traum war Erich gestorben. Er wusste, dass viele Menschen behaupteten, man könnte in Träumen nicht sterben. Aber der Blitz, der aus dem Nichts gekommen war, hatte ihn getötet. Ohne Zweifel. Erich überquerte die Strasse, als der erste Blitz quer über den Himmel zuckte, der noch vor ein paar Minuten blau gewesen war. Jetzt zogen schnell Gewitterwolken auf. Der Donner rollte über ihn hinweg. Der Blitz hatte noch ein ganzes Stück weit weg von ihm in den Boden geschlagen. Hinter den Hügeln der Stadt. Weitere Blitze zuckten über ihm am Himmel. Näher schon. Erich begann zu rennen. Und er fluchte, denn es packte ihn die Angst, die aus der Gewissheit entsteht. Er hatte es geträumt. Also würde es geschehen. Bei jedem Blitz zuckte er zusammen. Doch die Blitze trafen ihn nicht. Er rannte zur Tramstation, stieg ein und fuhr die zwei Stationen bis zum Quartier, in dem er arbeitete. Es regnete mittlerweile, doch der Regen störte Erich nicht. Das kalte Wasser war erfrischend nach dem schwülen Vormittag. Als Erich die Tür zu dem Gebäude aufstiess - und er schon hoffte, es wäre vorbei - zuckte ein weiterer Blitz vom Himmel herab. Ganz nahe diesmal. Doch es war nur das Flackern der startenden Neonröhre. Beim Öffnen der Türe ging sie an. Erich atmete auf, betrat den Aufzug und drückte die Taste für den vierten Stock. Im ersten Stock jedoch blieb der Aufzug stehen. Und als Erich erneut auf die Taste drückte, geschah, was er am Morgen träumte.