Heimlich

von Simon Libsig

Wenn ich morgens krass blass, nassgeschwitzt, erhitzt und schwach vom Krach der Nacht aufwach, dem Tach mit Ach und Krach schachmatt guten Tach sach, nach unerträglich kläglich taff schlaffem Schlaf, in dem ich brav, doch, Strafe witternd, zitternd mein Gewissen traf, das gerissen mir mit tiefen Bissen das krankzerschlissene Gehirn aufstach, drin allerhand Verstand vorfand, der ausser Rand und Band am Strand des Wahnsinns weilte und sich primär am Geschlechtsverkehr mit Luzifer aufgeilte, dann ist der Moment, in dem, getrennt von Dir, mir schier die Luft wegbrennt, in dem die Kluft in meiner Seele deinem Duft nachflennt, aus voller Kehle, bis sie bricht und dichte Tränenmasse mein Gesicht durchsticht, Schicht für Schicht, wie Gicht durchbricht, verstehst Du nicht? Dann ist der Moment, in dem gepennt zu haben ich mit Schrecken checke, weck und decke Bilder auf von Dir, die in'ner Ecke meines Kopfs ich lange Zeit versteckte. Dann streckte ich mich zum Mond für dich und malte ihm mit Pinselstrich zich riesen-, blau blutender Blumenblütenwiesen auf, ich taufte jede runde Stunde, jede hundertste Sekunde, im Grunde alles, was mir so richtig wichtig ist nach Dir, wenn Du mir dafür wieder Liebeslieder niederschreibst und bleibst, wenn Deine Augenlider schwer, wenn Deine Glieder mehr und mehr leger im Meer sehr sanfter, unverkrampft verdampfter Regentropfen schweben und Du neben mir die schier unendlich tiefe Lust, frei von Frust, bewusst durchlebst, die just zuvor ich Dir nebst reichverzierten, zahllosen zerbrechlich zart servierten Zauberzeichen auf Deinen weichen, bleichen Bauch hauchte.
Doch diese verbitterte Bitte bleibt wie'ne verwitterte Aufschnittschnitte eingegittert in der Mitte meines verkitteten Rachens stecken, so ist es Sitte, bei vom Teufel gerittenen berittenen Rittern, die des Liebesdrachen Rache weckten und danach nur Schmach einsteckten. Krankhaft krampfhaft wahre ich den Schein, everything is fine, lad Leute zu mir ein, fahr noch heut `ne Meute Beutebräute heim, wenn's denn sein muss, nein, kein Schwein hat so Schwein wie ich, dichte ich, doch offensichtlich, bin ich allein, fühl mich klein, könnte schrei'n, trinke Wein und wein dann, wenn ich allein daheim bleib'm kann, denn heimlich, bin ich unwahrscheinlich peinlich kleinlich, und das mein ich.




dein feedback zum text (direkt an die/den autorIn):
name
e-mail

Leserbrief im Forum schreiben...


zurück zur Übersicht

Geschichten
An manchen Tagen
Heimlich
Je ne comprends nichts
Leerzeichen

Gedichte

story.ch mithilfe von google.com ganz einfach durchsuchen...


story.ch Newsletter

E-Mail

... und hier das Archiv der Newsletter zum Ansehen.

(Der story.ch Newsletter kann jederzeit abbestellt werden - mit dem angemeldeten Absender eine E-Mail senden.)


story.ch präsentiert: Mein|Eid, das neueste Büchlein von Patrick Armbruster. Für nur noch 7 Franken!


story.ch ist die Plattform für elektronische Verbreitung literarischer Werke junger AutorInnen. Die Themen reichen von Alltagsgrau, urbanem Leben über Liebe, Leidenschaft, Erotik bis hin zu fantastischen Märchen.

©1997-2009 by Patrick Armbruster & story.ch, die grösste Schweizer Online-Literaturplattform